08.04.2022
Sein Gemüse. Sein Acker. Sein Land – Lasse Huesmann ist 30 Jahre alt und ein junger, motivierter Landwirt. Der gelernte Agrarbetriebswirt betreibt mit seinen Eltern einen knapp 100 ha Betrieb im Herzen der Marsch. Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Huesmann ist ein reiner Ackerbaubetrieb mit Marktfurcht- und Gemüsebau. Neben Steckrüben baut Lasse Petersilienwurzeln, Kürbisse, Hafer, Ackerbohnen und Weizen an. Die breite Fruchtfolge hilft dabei den Fruchtfolge-Krankheitsdruck in den Kulturen zu verringern und die Bodenstruktur zu verbessern. Vor über 30 Jahren begann Lasses Vater, Sönke Huesmann, den Anbau des Nischenproduktes Steckrüben. Bis zum Jahr 2002 gehörten auch Milchkühe zum dem landwirtschaftlichen Betrieb, doch durch die BSE Krise entschied sich die Familie mit der Milchviehhaltung aufzuhören und den Gemüsebau zu intensivieren. Die große Besonderheit dabei – Familie Huesmann arbeitet zum Teil pfluglos.
Wir haben ihn besucht und gefragt was ihn motiviert, vor welchen Herausforderungen er als Junglandwirt steht, wie wir ihm und seinem Betrieb als Maschinenring dabei zur Seite stehen und welche Ideen und Pläne er für die Zukunft hat.
Pfluglos glücklich? Seit rund 5 Jahren arbeitet Lasse zum Teil pfluglos. Ausschlaggebend für die Entscheidung einen Teil der Flächen pfluglos zu bewirtschaften sind und waren die schweren Marschböden. Sie sind schwer zu bearbeiten und immer nass im Untergrund. Den richtigen Zeitpunkt zur Bearbeitung zu finden ist quasi unmöglich und wirklich schwer. Die Folgen vom Pflügen zum falschen Zeitpunkt wirken sich negativ auf die Bodenstruktur und Bodenverdichtungen aus. „Am Anfang war die Umstellung auf pfluglose Bewirtschaftung nicht ganz leicht und hat etwas Lehrgeld gekostet“, so Lasse. Doch die Umstellung hat sich mittlerweile ausgezahlt: besseres Bodenleben, mehr Regenwürmer, ein verbessertes Bodengefüge und vor allem höhere Erträge sind das Resultat aus dem mutigen Schritt den Pflug stehen zu lassen. Natürlich gibt es auch Herausforderungen bei der pfluglosen Bewirtschaftung. So ist Lasse bisher auf den Einsatz von Glyphosat angewiesen.
Stillstand ist Rückstand. Eine Phrase die sich leicht sagen lässt, doch bei Lasse wirklich Programm ist. Er ist flexibel und versucht immer auf den Markt einzugehen. Wenn der Preis einer Kultur nicht stimmt, wird eine andere angebaut. Das bedeutet allerdings auch, dass es immer etwas Neues zu tun gibt. Den größten Arbeitsfaktor auf dem Betrieb der Familie stellt die Gemüseaufbereitung dar. Die Steckrübensaison fängt Mitte August an und geht bis in den April hinein. Eine der größten Herausforderungen für Lasse ist es qualitativ hochwertige Ware abzuliefern. Pflanzenschutzmittel sind für konventionelle Gemüsebaubetriebe mit Nischenprodukten eine große Herausforderung. In vielen Bereichen gibt es keine Zulassung für diese Kulturen, so dass oft Sonderzulassungen beantrag werden müssen. In einigen Jahren gibt es bis zu 50 % Ausschuss durch Fliegenlarven in den Rüben. Doch hierfür hat Lasse eine nachhaltige Lösung – die Rüben, die nicht vermarktet werden können, werden als Futtermittel an Viehbetriebe weitergegeben.
Genau diese Herausforderungen sind es, die Lasse motivieren:
„Ich liebe es auf dem Feld zu sein. Die Kulturen wachsen zu sehen, sie großzuziehen. Jedes Jahr ist anders. Jedes Jahr gibt es neue Herausforderungen. Jedes Jahr neue Auflagen, das macht den Reiz aus, wenn man immer mehr Steine in den Weg gelegt bekommt, aber am Ende des Jahres die Qualitäten doch noch einen Tick verbessert. Das ist schon ein ordentlicher Motivationsschub.“
Lasse und der Maschinenring Dithmarschen: Über das Thema QS-Zertifizierungen gab es den ersten Berührungspunkt zu uns. Anschließend folgte der Stromtarif über den Maschinenring. Mittlerweile bezieht nicht nur der Betrieb der Familie Huesmann seinen Strom über uns, sondern auch er selber in seiner privaten Wohnung. Um es mit Lasses Worten zu sagen: „Das klappt alles super“.
Seine Ideen und Pläne für die Zukunft:
Seine Ideen und Pläne beinhalten vor allem eins: Entwicklung und Wachstum! Lasse ist immer auf der Suche nach neuen Kulturen. Durch den Klimawandel, so schätzt er, werden neue Kulturen möglich sein, die wir vielleicht heute noch gar nicht „auf dem Schirm“ haben. Die ein oder andere Kultur wird seine Fruchtfolge sicherlich noch erweitern oder ergänzen.